Ein kleines UPDATE
Am 2. Mai 2012 schlägt eine unfassbare Meldung in der deutschen Spielebranche ein: Die Xbox 360 darf laut Richterbeschluss theoretisch nicht mehr in Deutschland verkauft werden! Was zunächst wie ein verspäteter Aprilscherz klingt, ist in Wirklichkeit ein global geführter Krieg um Patente, Lizenzen und Gelder in Milliardenhöhe. Willkommen in der knüppelharten Welt von Recht und Gesetz.
Das Landgericht Mannheim fällte ein Urteil in einem langwierigen Rechtsstreit zwischen den beiden Elektronik-Giganten Microsoft und Motorola. Der Beschluss fiel zu Gunsten des Telekommunikations-Konzerns Motorola aus. Nun steht ein Vertriebstopp diverser Produkte von Microsoft im Raum. Betroffen sind konkret die Xbox 360, der Browser Internet Explorer sowie das Betriebssystem Windows 7.
Wer nun jedoch in den Fachhandel seines Vertrauens geht, sieht weiterhin die Spielkonsolen von Microsoft im Regal stehen. Und das wird auch herst einmal so bleiben.
"Ja, was denn nun?", fragt sich der ein oder andere Leser zu Recht. Die Antwort ist kurz und bündig: Auch im Zeitalter der globalen Vernetzung mahlen die Mühlen des Gesetzes mitunter sehr langsam. Zudem sind die Hintergründe komplexer als ein Schweizer Uhrwerk mit Digitalanzeige.
WORUM GEHT ES?
Worum es im Kern geht: Motorola wirft Microsoft vor, zwei bestehende Patente zu verletzen. Beide stehen in Verbindung mit dem Videokomprimierungsstandard H.264. Dieser reduziert die benötigte Datenmenge für mobile Geräte, als auch (hochaufgelöste) Fernsehanwendungen, bei gleichbleibender Qualität um knapp die Hälfte. In weiteren Verfahren, die nicht mit dem Mannheimer Beschluss in Verbindung stehen, geht es um die Frage, ob der Redmonder Konzern Motorolas Wlan-Technik nutzt.
Microsoft rückt die Diskussion in ein anderes Licht: Es steht zwar nicht zur Debatte, dass Motorola die genannten Patente besitzt. Fraglich sei jedoch, ob das Elektronikunternehmen die dafür benötigten Lizenzen überhaupt zu fairen Bedingungen anbiete.
"FRAND" lautet an dieser Stelle das Stichwort. Die Abkürzung steht für "Fair, reasonable and non-discriminatory" und sieht vor, dass Lizenzen für wichtige Patente zu fairen und angemessenen Voraussetzungen gehandelt werden müssen.
WELCHE AUSWIRKUNGEN HABEN SPIELER ZU BEFÜRCHTEN?
Für Spieler bringt der XXL-Rechtsstreit zunächst keine Veränderung mit sich. Microsoft hat nach dem Urteil in Mannheim nämlich Glück im Unglück: Drei Wochen vor dem Urteil in Mannheim verfügte ein Richter in Seattle, dass Motorola ein eventuelles Vertriebsverbot für Microsoft-Produkte so lange nicht durchsetzen darf, bis in den USA ein übergeordneter Prozess beendet wurde. Er wolle somit verhindern, dass sein Verfahren durch das deutsche Urteil beeinflusst wird.
Wann das endgültige Urteil in den Vereinigten Staaten getroffen wird, ist derzeit unklar. Fest steht nur, dass am Montag, den 7. Mai, eine weitere Anhörung stattfindet. Dort können beide Parteien abermals ihren Standpunkt klar machen.
WAS WILL MICROSOFT?
Microsoft geht es im aktuellen Rechtsstreit um weitaus mehr, als lediglich den Vertriebsort Deutschland für die aktuelle Konsolengeneration. Das anstehende Urteil über wichtige Patente und Lizenzen könnte den von Technologie beherrschten Markt auf lange Sicht prägen. spieletipps fragt bei Microsoft daher direkt nach und bekommt eine klare Antwort zur Thematik.
Der Microsoft-Sprecher Thomas Baumgärtner äußert sich spieletipps gegenüber wie folgt: "Für uns ist entscheidend, einen Meilenstein auf lange Sicht zu erzielen. Motorola soll sich daran erinnern, dass standardrelevante Patente zu gerechtfertigten Konditionen angeboten werden müssen."
Und um auch den letzten Paranoiker zu beruhigen, folgt prompt der Nachsatz: "Aus unserer Sicht ist kein Verkaufsstopp von Microsoft-Produkten in Deutschland zu befürchten."
WAS WILL MOTOROLA?
Der amerikanischen Konzern Motorola pocht auf geltendes Recht. Anscheinend verstößt Microsoft mit der Anwendung mehrere patentiertete Technologien gegen das Gesetz. Jedoch sollte man im momentanen Rechtsstreit über den Tellerrand und somit weiter in die Zukunft blicken.
Google, Anbieter der weltweit erfolgreichsten Suchmaschine, steht kurz vor der Übernahme von Motorola. Momentan nehmen sich der Problematik chinesische Kartellwächter an. Sollten diese den Mega-Deal absegnen, kommt die breite Patent-Palette Motorolas Google gerade recht.
Das hauseigene Betriebssystem Android wäre schlagartig eine weitaus stärkere Konkurrenz für Apple und Microsoft.
Quelle:
spieletipps
Also das heißt jetzt für mich noch 1-2 Xboxen kaufen bis die nicht mehr gibt